Liebe, Herz und Schmerz: Gestickte Sehnsucht auf dem Sofakissen

Termin: 13.03.2016

In der Schlagerkissen-Ausstellung im Museum Holthausen wurde es musikalisch: "Nimm mich mit Kapitän auf die Reise" oder "Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt".

Wer hat bei diesen Schlagertiteln nicht sofort die passende Melodien im Ohr? In den 1950er Jahren konnte man sich mit dem Schlager aber auch buchstäblich aufs Ohr legen.

So genannte Schlagerkissen, bestickt mit bunten Motiven aus dem populären Liedgut, waren groß in Mode. Kissen mit Stickereien gibt es schon seit Jahrhunderten. Blumenmuster, biblische Szenen und Landschaftsdarstellungen, ausgeführt in farbiger Seide und mit Gold- und Silberfäden, zierten wertvolle Kissen aus der Renaissance. Später lösten Wollfäden die Seidenfäden ab.

Im 19. Jahrhundert gaben Garnfabrikanten Vorlagenmappen heraus; in Zeitschriften wurden Kissen abgebildet; die Muster waren auf dem Schnittbogen zu finden oder konnten als "Aufplättmuster" bestellt werden, die aufgebügelt und dann nachgestickt wurden.

Die Mode, Liedanfänge auf Kissen zu sticken, entstand erst im frühen 20. Jahrhundert. Das älteste Kissen aus der rund 300 Stück umfassenden Privatsammlung von Ursula Meyn-Scheck aus Wadersloh (Kreis Warendorf) dürfte aus dieser Zeit stammen: "Behüt dich wohl" (Der Trompeter von Säckingen). Das jüngste greift den Schlagertitel "Junge, komm bald wieder" auf, den Freddy Quinn 1962 sang.

Die deutschlandweit einzigartige Schlagerkissensammlung brachte die Zeit des Wirtschaftswunders mit einem nostalgischen Blick zurück in die Holthauser Museumsräume.

Die Ausstellung war während der Sommermonate 2016 zu besuchen.

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